Das Haus der Natur und seine Geschichte
Ein Bahnhofsgebäude im Wandel der Zeit.

Vom Bahnhof zum Haus der Natur
Wo heute moderne Büros und eine farbenfrohe Ausstellung untergebracht sind, waren einst Wohnungen für Bahnwärter und Räume für wartende Reisende. Das historische und denkmalgeschützte Gebäude wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Zuge des Ausbaus der Donautalbahn errichtet und diente in Beuron vor allem Pilgern, die das Kloster besuchen wollten, als Haltestelle. Auch heute noch halten Züge auf der Strecke zwischen Ulm und Donaueschingen direkt am Bahnsteig hinter dem Haus.

Die Geschichte des Bahnhofs bis 1945
1865 bis 1890 wurde die Bahnstrecke der Donautalbahn, die noch heute Ulm mit Donaueschingen verbindet, in mehreren Abschnitten erbaut. Die einmalig schöne Strecke verläuft quer durch den Naturpark Obere Donau und wurde wegen ihrer vielen Brücken, Stellwerke und Wärterhäuschen inzwischen als eingetragenes Kulturdenkmal ausgezeichnet.
Ab 1888 erfolgte im Zuge dessen auch der Bau der Bahnhofsgebäude und Bahnwärterhäuschen entlang dieser Strecke.
Am 26. November 1890 wurde die Strecke zwischen Sigmaringen und Tuttlingen für den Schienenverkehr freigegeben. An diesem Tag wurde auch der Bahnhof Beuron feierlich eingeweiht.
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts strömten immer mehr Pilger wegen der Benediktinerabtei nach Beuron. In unmittelbarer Nähe zum Bahnhof wurde deshalb der Klosterhof errichtet. Das imposante Gebäude kann heute noch bestaunt werden, steht jedoch seit 1978 leer.
1935 wurde aufgrund des großen Andrangs an Pilgern der Bahnsteig des Beuroner Bahnhofes zu kurz. Ein Pilgerbahnhof wurde ca. einen Kilometer westlich des eigentlichen Bahnhofes errichtet.
1933 bis 1945: Beuron wurde, in erster Linie wegen der Kennzeichnung des Klosters als Lazarett, von Angriffen während des Zweiten Weltkrieges weitgehend verschont. Viele Züge auf der Donautalbahn fanden Schutz in dem tiefen Felseinschnitt westlich des Bahnhofes, über den die Straßenbrücke führt. Diese wurde jedoch 1945 bei der Verfolgung eines Zuges von einem Jagdbomber zerstört. Zwei Menschen kamen bei dem Angriff ums Leben.
1994 wurde das Bahnhofsgebäude vom Land Baden-Württemberg erworben, zum Haus der Natur umgebaut und ist seit 1996 Sitz des Naturparkvereins und der Stiftung Naturschutzzentrum.




Neues Leben im Bahnhof: Das Haus der Natur
Im Juli 1996 wurde dann das Haus der Natur feierlich eröffnet. Seitdem teilen sich die Geschäftsstellen von Naturparkverein und Naturschutzzentrum Räumlichkeiten im ersten und zweiten Stock und betreiben gemeinsam die Dauerausstellung im Erdgeschoss. Die beiden Organisationen arbeiten Hand in Hand für die nachhaltige Entwicklung und den Schutz der Natur in der Region, haben aber durchaus unterschiedliche Aufgaben.
1999 wurde unter dem Dach des Naturparkvereins die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Oberes Donautal eG und somit die dritte Organisation, die im Haus der Natur arbeitet, gegründet. Die Genossenschaft ist seit 2019 vom Naturparkverein unabhängig, arbeitet jedoch weiterhin eng mit Naturschutzzentrum und Naturparkverein im Haus der Natur zusammen.
2013 erlebten bereits viele Besuchende die Ausstellungsräume und Schulklassen lernten bei Veranstaltungen den Naturraum kennen - das Haus der Natur ist fest in der Region verankert. Die Räume im Haus wurden jedoch langsam zu klein und so erfolgte die Grundsteinlegung für das neue Seminargebäude, welches im November 2014 eingeweiht wurde. Das ebenerdige Holzgebäude liegt direkt neben dem historischen Bahnhof und bietet Schulklassen und anderen Gruppen genug Platz und eine moderne technische Ausstattung für Veranstaltungen. Auch eine gastronomietaugliche Küche ist vorhanden.
Nach über 20 Jahren und unzähligen Besuchenden war es 2017 Zeit, die Dauerausstellung im Erdgeschoss von Grund auf zu erneuern. Die neue, interaktive und bunte Ausstellung mit dem Motto "Abenteuer Vielfalt" bietet seit dem Frühjahr 2018 Gästen die Möglichkeit, die Region zu entdecken.
2023 wurden dann auch die Büros im Haus saniert und so ein ansprechendes, modernes Arbeitsumfeld für alle Mitarbeitenden geschaffen.